Geschichte der Stiftung
1994 wurde die Barbara-Schadeberg-Stiftung aus dem privaten Vermögen der Unternehmerin Barbara Lambrecht-Schadeberg (Kreuztal-Krombach) mit Sitz in Siegen nach dem Stiftungsrecht der Evangelischen Kirche von Westfalen als rechtsfähige Evangelische Stiftung des bürgerlichen Rechts errichtet.
Die Barbara-Schadeberg-Stiftung verfolgt das Ziel, im Evangelium begründete Bildung und Erziehung zu fördern. Die Fördermittel dienen evangelischen Schulen, Internaten und Schulgründungen, der Lehrerfortbildung und der Wissenschaft.
1988 und 1989 wurden von der Stifterin – der Unternehmerin und Juristin Barbara-Lambrecht-Schadeberg aus Kreuztal-Krombach – gemeinsam mit ihrem Konfirmator Pfarrer Paul Netz erste Schritte unternommen, das christliche Schulwesen evangelischer Kirchen zu fördern. Die Arbeitsgemeinschaft evangelischer Schulbünde, ein Fachverband des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland, bildete eine gute Brücke zu evangelischen Schulen, denn in ihr arbeiteten Schulen unterschiedlicher evangelischer Trägerschaften (z.B. einige Landeskirchen, Diakonische Werke, Freikirchen und Verbände) zusammen. Zunächst wurden schulinterne Lehrerfortbildungen an evangelischen Schulen (SCHILFESCH) von der Arbeitsgemeinschaft in Zusammenarbeit mit dem Comenius-Institut in Münster durchgeführt und durch Spenden der Stifterin finanziell ermöglicht.
1989 löste die Wiedervereinigung in den neuen Ländern eine unerwartete Welle von Gründungen evangelischer Schulen aus. Die Förderung solcher Initiativen brauchte eine grundlegende Struktur, die eine gemeinnützige Stiftung leichter bieten konnte als die Arbeitsgemeinschaft. Am 26. Oktober 1993 wurde die Satzung der Barbara-Schadeberg-Stiftung notariell protokolliert, am 10. Februar 1994 von der Evangelischen Kirche von Westfalen als der von den Gründungsmitgliedern gewünschten kirchlichen Stiftungsaufsicht genehmigt. Die Genehmigung des Innenministeriums von Nordrhein Westfalen erfolgte am 10. Dezember 1994. Damit war die Stiftung mit Sitz in Siegen gegründet und konnte ihre Arbeit aufnehmen.
Den Vorstand bildeten Stifterin Barbara Lambrecht-Schadeberg als erste Vorsitzende, Karl Heinz Potthast (Landeskirchenrat und Schuldezernent der Ev. Kirche von Westfalen) als zweiter Vorsitzender, von der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Schulbünde (AGES) entsandt Dr. Friedrich Thiele (Landespfarrer für Diakonie der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck) als Geschäftsführer der Stiftung, sowie OStD Herbert Ochel (Leiter des Ev. Gymnasiums Siegen und Vorsitzender der AGES), außerdem OStD Werner Kast (Leiter des Heidehof-Gymnasiums Stuttgart) als berufenes Mitglied.
In den Jahren 2001 bis 2009 wirkte Herbert Ochel als zweiter Vorsitzender und geschäftsführender Vorstand. Anschließend übernahm OStD‘ Christel Ruth Kaiser (Leiterin der Melanchthon-Schule Steinatal in Willingshausen/Hessen und Vorstandsmitglied in der BSS seit 2001) diese Aufgabe bis 2019. Derzeit ist Herr Volkhard Trust (Leiter der Matthias-Claudius-Schule Bochum) als geschäftsführender Vorstand tätig.
Seit den Anfängen der Stiftung wird der Vorstand von einem vielfältig sachkundigen Kuratorium beraten.
Im Oktober 2017 trat Prof. Dr. Martin Schreiner (Universität Hildesheim, Institut für Ev. Theologie) als erster Vorsitzender der BSS die Nachfolge der Stifterin an, die ins Kuratorium wechselte.
Bisher konnte die Barbara-Schadeberg-Stiftung das evangelische Schulwesen in Deutschland – darüber hinaus in Polen, Lettland, der Slowakei, Tschechien, Rumänien, Ungarn und Österreich – mit nahezu 3 Millionen Euro unterstützen.
Dazu gehören:
- mehr als 120 Schulen, Internate: satzungsgemäß gefördert werden Projekte / Initiativen, die das evangelische Profil einzelner Einrichtungen wie auch die Entwicklung des evangelischen Schulwesens insgesamt stärken;
- der Barbara-Schadeberg-Preis: ein mit 10.000 Euro dotierter Wettbewerb, der alle drei Jahre für beispielhafte Entwicklung an evangelischen Schulen und Internaten vergeben wird (zuletzt 2016, aktuell 2019);
- die Barbara-Schadeberg-Vorlesungen, ausgerichtet zuerst 2001 mit der Universität Tübingen, 2002 mit der Universität Wien, 2004 mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2007 mit der Humboldt-Universität zu Berlin, 2010 mit der Universität Hildesheim, 2013 mit der Martin-Luther-Universität Erfurt, 2016 mit der Universität Bamberg, 2019 mit der Wilhelms-Universität Münster; die Vorlesungen werden regelmäßig in der Reihe „Schule in evangelischer Trägerschaft“ (Waxmann Verlag Münster, New York, München, Berlin) dokumentiert; sie dienen der wissenschaftlichen Grundlegung pädagogischer Bildung und richten sich an eine breite Öffentlichkeit in Pädagogik, Theologie und Schulpraxis;
- die Wissenschaftliche Arbeitsstelle Evangelische Schule (WAES), errichtet im Jahr 2003 in Hannover, getragen von der Barbara-Schadeberg-Stiftung gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Deutschland in enger Zusammenarbeit mit dem Comenius-Institut in Münster; die Arbeitsstelle dient der Unterstützung und Stärkung evangelischer Schulen durch gezielte Verknüpfung von Schulpraxis und Theorie in Forschung und Lehre, Ausbildung und Fortbildung; geleitet wurde die Wissenschaftliche Arbeitsstelle bis 2017 von OKRin Dr. Uta Hallwirth im Kirchenamt der EKD in Hannover; als ihre Nachfolgerin hatte Dr. Sylvia Losansky dort von 2018-2020 die Projektstelle WAES inne.
Die Projektstelle WAES ist mit Zustimmung aller Beiratsmitglieder zum Jahresende 2020 ausgelaufen, da wesentliche Gründungsmotive im Laufe der Jahre zum erfolgreichen Abschluss geführt werden konnten.
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Leipzig – Was für eine gelungene Veranstaltung; zwei Tage voller Dankbarkeit, voller Rückblicke, aber auch mit verheißungsvollen Zukunftsperspektiven: Am 14. und 15. März 2019 feierten die Evangelische Schulstiftung in der EKD und die Barbara-Schadeberg-Stiftung ihr 25-Jähriges Bestehen in der Peterskirche in Leipzig.
Ein echtes Erntedankfest, wie es Martin Schreiner, Stiftungsvorsitzender der Barbara-Schadeberg-Stiftung, nannte. Gekommen waren zahlreiche prominente Gäste aus Politik und Religion, aber auch Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer evangelischer Schulen aus ganz Deutschland. „Ohne EKD-weite Vernetzung wäre das zarte Pflänzchen evangelische Schulen ziemlich hilflos gewesen. Wir werden das Ihnen und der EKD niemals vergessen“, brachte Carsten Rentzing, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, die Stimmung auf den Punkt.
Charmant führten chrismon-Chefredakteurin Ursula Ott und Pfarrer Matthias Pape durch das umfangreiche Programm. Schülerinnen und Schüler aus dem benachbarten Evangelischen Schulzentrum Leipzig bereicherten die Feier durch Musikbeiträge.
Dass das Jubiläum der beiden Stiftungen ausgerechnet in Leipzig begangen wurden, hängt eng mit den Evangelischen Schulzentrum Leipzig zusammen: Denn die Gründung dieser Schule war so etwas wie die Initialzündung für den Aufbau der beiden Schulstiftungen. War die „Eva Schulze“, wie die Schule liebevoll genannt wird, doch die erste Schule, die von der Evangelischen Schulstiftung in der EKD und der Barbara-Schadeberg-Stiftung kurz nach der Wende in ihrem Aufbau gefördert wurden und später ein Vorzeigemodell für Schulneugründungen in Ostdeutschland wurde.
Was für eine großartige Schule das „Eva Schulze“ noch heute ist, bewiesen nicht nur die Schülerinnen und Schüler mit ihrer Musik, sondern auch der Leistungskurs Religion, der den großen Festgottesdienst mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm vorbereitet hatte. Hierbei legten die Schülerinnen und Klara und Felicitas in ihrer dialogisch aufgebaute Predigt mit Bischof Bedford-Strohm den Schwerpunkt auf die Fridays-for-future-Protestaktion für Klimaschutz. Auch, wenn die Standpunkte unterschiedlich seien, sei es doch wichtig, zuhören. Einander zuzuhören, den Lehrern, der Kirche, meinte Klara: „Es ist nie immer nur ein Standpunkt richtig, deshalb sollte man auch mal den anderen das Mikrophon überlassen.“ Bischof Bedford-Strohm zeigte sich beeindruckt von der Argumentation der Schülerinnen und pflichtete ihnen bei: „Wir müssen es aushalten, wenn der andere anderer Meinung ist.“
Grundregeln der Demokratie kamen hier zur Sprache – die nach Ansicht der am zweiten Tag anwesenden Politiker, KMK-Vizepräsident Helmut Holter und Thüringen Kultursminister Christian Piwarz, auch und vor allem in evangelischen Schulen gestärkt und entwickelt werden können.
Und es gab eine Premiere zu feiern: im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten verliehen die Karl Bernhard Ritter Stiftung und der Evangelischen Schulstiftung in der EKD erstmals einen Preis für Schulgottesdienste. 80 Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet – unter ihnen auch zahlreiche nicht-konfessionell gebundene – hatten sich um die Preise beworben. Gewinner des Wettbewerbs ist das Evangelische Gymnasium Doberlug-Kirchhain (Brandenburg), den zweiten Preis bekommt das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum Johannes-Wagner-Schule in Nürtingen (Baden-Württemberg). Der dritte Preis in Höhe von 2.000 Euro geht an die Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg-Waiblingen (Baden-Württemberg). Zwei Sonderpreise erhalten die Evangelische Grundschule Wunstorf (Niedersachsen) und die Evangelische Grundschule Frankenthal (Sachsen). Den strahlenden Gesichtern der extra für die Preisverleihung angereisten Schülerinnen und Schüler und ihrer Lehrerinnen und Lehrer konnte man den Stolz und die Freude ansehen.
Burkhard Jung, heute Oberbürgermeister in Leipzig und ehemals Leiter des Evangelischen Schulzentrums Leipzig, beeindruckte die Festgemeinschaft am zweiten Jubiläumstag mit seinem sehr persönlichen Vortrag. Ihm gelang es, die Brücke von den ersten Gründungstagen bis in die Zukunft zu schlagen: „Unsere Schulen sind dann stark, wenn sie den Geist der Bergpredigt leben“, gab er seinen Zuhörerinnen und Zuhörern mit. Stifterin Barbara Lambrecht-Schadeberg erinnerte in ihrer Laudatio ebenso an die ersten Tage ihrer Stiftung wie an deren Kernaufgaben: „Stiftungsarbeit ist immer eine Gemeinschaftsarbeit. Gott ist Mensch geworden, damit wir nicht alleine sind.“ Auch Hannovers Landesbischof Ralf Meister fand in seiner Würdigung der Arbeit der beiden Stiftungen starke Worten: „Sie tun einen unermesslich kostbaren Dienst: Sie arbeiten an einer Stadt und eines Landes Bestes.“
Zum Abschluss der Feierlichkeiten tauschten sich Gründungsmitglieder beider Stiftungen, ein ehemaliger Schüler einer evangelischen Schule und die Leiterin einer evangelischen Schule über Gegenwart und Zukunftschancen Evangelischer Schulen aus. Werner Bauer, ehemaliger Stiftungsratsvorsitzender der Evangelischen Schulstiftung in der EKD, fasste die Aufgabe Evangelischer Schulen wunderbar mutmachend zusammen: „Man verliert das evangelische Profil nicht, wenn man sich der Welt zuwendet. Schule öffnete sich dem Leben, wenn sie sich den Fragen der Zeit stellt.“
Text: Christiane Bertelsmann (www.christiane-bertelsmann.de)
Info:
Bundesweit gibt es etwa 1100 evangelische Schulen mit mehr als 190.000 Schülerinnen und Schülern. Die Evangelische Schulstiftung in der EKD stärkt bundesweit Schulen in evangelischer Trägerschaft. Als wesentlicher Akteur vernetzt und fördert sie evangelische Bildungsträger bei der Gründung von Schulen und trägt zur Erhöhung der Bildungsqualität und zur Schärfung des evangelischen Profils bei. Die Schulstiftung steht für Trägerpluralismus und ist durch ihre Netzwerkstruktur ein Garant für nachhaltigen Einsatz von Fördergeldern. www.schulstiftung-ekd.de
Die Barbara-Schadeberg-Stiftung wurde 1994 aus dem privaten Vermögen der Unternehmerin Barbara-Lambrecht-Schadeberg mit Sitz in Siegen errichtet. Die Stiftung fördert bundesweit die Profilentwicklung evangelischer Schulen und deren wissenschaftliche Begleitung. www.barbara-schadeberg-stiftung.de